Biodiversität auf unseren Friedhöfen
14. Juni 2018Schon seit Jahren weisen Umweltschützer auf die Bedeutung aufgelassener Steinbrüche für Reptilien, seltene Vögel und Insekten hin.
Auch Friedhöfe sind Biotope.
Auszeichnungen für ihre biologische Vielfalt erhielten im Februar im Rahmen eines Projekts der UN-Dekade für biologische Vielfalt der Kasseler Hauptfriedhof und der jüdische Friedhof in Berlin-Weißensee.
Die biologische Vielfalt auf Friedhöfen fördert auch das Projekt „NaturRuh“ des Bundes Deutscher Friedhofsgärtner.
Die biologische Vielfalt auf Friedhöfen fördern.
Warum nicht auf unseren Friedhöfen noch mehr Nistkästen für Vögel, Insektenhotels und Vogeltränken aufstellen und Rasenflächen durch Blumenmischungen verzieren? Eidechsen lieben sonnenbeschienene Steine. Igel finden zwischen Gräbern Käfer und Würmer.
Auf zwei Kiefern des Friedhofs von Kirchheim unter Teck ziehen mehrere Fischreiher ihre Jungen groß. Unsere Friedhöfe haben das Potenzial, biologische Exzellenzflächen zu werden.
Was tun? Zunächst brauchen wir die Zustimmung kommunaler wie kirchlicher Friedhofsämter, die z.B. durch Steinmetze, Friedhofsgärtner, Trauernde und Naturfreunde eingeholt werden könnte. Jeder Friedhof, der die Zustimmung erhält, würde dann in eine Liste „Biodiversität auf Friedhöfen“ aufgenommen. In Abstimmung mit den Friedhofsträgern wäre dann ein Konzept zu entwickeln. Nach einer qualifizierten Kartierung der bestehenden biologischen Vielfalt wäre z. B. Zu diskutieren, wo Vogeltränken, Futterplätze und Nistkästen eingerichtet werden können und wie man das friedhöfliche Habitat für Insekten, Eidechsen oder andere Tiere verbessern kann. Trockenmauern, aber auch Grabsteine und Einfassungen von Gräbern könnten beispielsweise so gestaltet werden, dass sie Tieren Schutz und Wärme bieten.
Unsere grünen Friedhöfe
Natürlich müsste man auch die Medien informieren und könnte sich bei der UN-Dekade für biologische Vielfalt um einen Preis bewerben. Unsere grünen Friedhöfe bieten – meist mitten in der Stadt – eine einzigartige Gelegenheit, mitten im Ort die Natur zu genießen und dabei Neues zu entdecken. (Bearbeitung: Bärbel Holländer)
Auf der Stone+tec wird der Autor am 15. Juni zu diesem Thema referieren. Er hat angeregt, auf der Messe einen gemeinnützigen Verein „Biodiversität auf unseren Friedhöfen“ zu gründen.
Zur Person
Hennecke Werner ist in der Naturwerksteinbranche Geschäftsführer der Win=Win GmbH sowie Mitbegründer und Vorstand des Vereins Fair Stone mit Sitz in Kirchheim unter Teck bekannt. Für die hier dargelegte Idee sucht er Mitwirkende. Potenzielle Interessenten wie Vertreter der Branchenverbände hat er schon kontaktiert. E-Mail: h.werner@win-win.agency.de
Quelle: Zeitschrift „Naturstein“, Ausgabe Juni 2018
https://www.natursteinonline.de/